Diese Nachricht hat wie eine Bombe eingeschlagen. Der Fußballprofi Ivica Olic wurde im Oktober 2016 vom Deutschen Fußball-Bund wegen unerlaubter Wetten gesperrt und zu einer Geldstrafe verdonnert. Bei einigen Fußballfans dürften angesichts dieser Nachricht, die in allen Medien –vom Handelsblatt bis zum Bayerischen Rundfunk –  präsent war, unangenehme Erinnerung aufgekeimt sein. Liegt einer der größten Wettskandale (auch mit deutscher Beteiligung) der Fußballgeschichte erst wenige Jahre zurück. Was war passiert?

Sportwetten machen Spaß, aber es darf nicht jeder mitmachen.

Sportwetten machen Spaß, aber es darf nicht jeder mitmachen.

Wie der Fußballer zu Protokoll gab, stellt er Bekannten seine Kreditkarte zur Verfügung, mit welcher Einsätze auf Partien der 2. Bundesliga platziert wurden. Zwar waren – und dies dürfte sicher milde gestimmt haben – keine Spiele von 1860 München dabei. Trotzdem verstieß Olic durch die Wetten gegen die DFB-Regeln. Hier gilt seit einigen Jahren ein Wettverbot für Profis. Aber: Nicht nur der DFB als Dachverband der Bundesliga schaut sich das Verhalten der Spieler genau an. Auch seitens der Buchmacher stehen Spieler und Angestellte auf der „Schwarzen Liste“. Beteiligte am Profisport dürfen nicht selbst wetten.

Wettverbot für Beteiligte – warum eigentlich?

Wetten können einen erheblichen Gewinn realisieren – wenn die Quote stimmt. Beispiel: In der Bundesliga spielen Klub A und Klub B gegeneinander. Klub B ist klarer „Underdog“, ein Gewinn wird mit einer Quote von 23 beim Buchmacher gehandelt. Auf den Sieg von Klub A gibt es gerade einmal Quoten von 1,15.

Was würde passieren, wenn beispielsweise Keeper und Sturm von Klub A auf die Partie setzen – und zwar auf einen Sieg von Klub B? Sind 1.000 Euro im Spiel, werden daraus 23.000 Euro. Ein netter Nebenverdienst, für den man schon mal drei Punkte liegen lassen kann. Und genau dieses hypothetische Szenario ist auch der Grund, warum:

  • Sportler
  • Funktionäre
  • Trainer
  • Klubeigentümer

auf Partien, an denen sie beteiligt sind, nicht wetten dürfen. Es geht bei dieser Form des Wettverbots einfach darum, Wettbetrug zu unterbinden. Entsprechende Klauseln tauchen heute allgemein bei allen bekannten Bookies auf. Und die Buchmacher haben inzwischen hinter den Kulissen ein Gespür dafür.

Welche Dimension ein Fußball-Wettskandal annehmen kann, zeigt der Skandal aus dem Jahr 2009. Selbst Vertreter der UEFA haben in diesem Zusammenhang vom größten Vorfall im europäischen Fußball gesprochen.

Online-Sportwetten und Glücksspiel – was Spieler besonders beachten sollten

Wetten sind in erster Linie ein Freizeitvergnügen. Wer zum ersten Mal auf:

  • Fußball
  • Tennis
  • Wintersport
  • Formel 1 und Co.

tippen will, braucht einen Buchmacher. Die Konten sind online schnell eröffnet. Werden die Geschäftsbedingungen ungelesen beiseitegelegt, ist Frust vorprogrammiert. Deshalb hier ein kurzer Einblick, worauf jeder Wett-Fan (besonders als Beginner) in der Praxis achten sollte.

Prüfkriterium Wichtigkeit
Identitätsfeststellung Hoch
Bonusbedingungen Hoch bis Sehr Hoch
Lizenz Sehr Hoch
Zahlungsarten/Banking Hoch
Quoten Sehr Hoch
Virtual Sports Mittel bis Niedrig
Kundenservice Mittel
Bedienbarkeit Website Mittel

Lizenz: Arbeitet der Buchmacher unter einer gültigen Lizenz, werden Wettbetrieb und Kundenbeziehung behördlich überwacht. Anbieter mit Lizenz bewegen sich an einem regulierten Markt und müssen Regeln beachten. Zudem steht im Streitfall eine Beschwerdestelle zur Verfügung.

Bonusbedingungen: Neukunden- und Bestandsprämien wirken sowohl bei Sportwetten als auch in anderen Glücksspielbereichen wie Casinos und Spielautomaten verlockend. In der Praxis zeigt sich, dass Anfänger die Bonusregeln nicht ernst nehmen. Dabei wird hier klar geregelt, welchen Mindestumsatz der Kontoinhaber erreichen muss und welche Quoten zu spielen sind. Missverständnisse bei den Bonusbedingungen sind ein häufiger Streitfall.

Quoten: Die Wettquote ist Gradmesser für den Gewinn und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt. Hohe Quoten zeigen, wie wenig der Bookie mit diesem Spielausgang rechnet. Generell sind die Trends am Markt zwar identisch, im Detail unterscheiden sich die Buchmacher teils aber deutlich.

Identitätsfeststellung: Bei Buchmachern im Ausland kann jeder nach Lust und Laune – auch unter fremdem Namen – wetten. Falsch! Die Anbieter verlangen Identitätsnachweise. Spätestens mit der Auszahlung sollte sich ein Wett-Fan zu erkennen geben – und muss mitunter mit Ärger rechnen.

Zahlungsarten/Banking: Dieser Punkt fällt gern unter den Tisch. Das Banking berührt letztlich die Frage, welche Zahlungsmethoden Wettkunden nutzen können. Verbreitet sind E-Wallets und die Kreditkarte. Wichtig ist der Blick ins Kleingedruckten hinsichtlich der Gebühren. Nicht jeder Buchmacher bearbeitet Auszahlungswünsche kostenlos. Und die Entgelte haben es mitunter in sich.

Fazit: Wett-Fans müssen heute sehr genau hinschauen

Das Thema Sportwetten hat – zumindest im Hinblick auf die öffentliche Debatte – einen herben Beigeschmack. Sofort tauchen Argumente wie Spielsucht und Geldvernichtungsmaschine auf. Trotzdem wächst die Zahl jener, die Sportwetten ausprobieren und in der Freizeit den einen oder anderen Einsatz platzieren. Die Branche verzeichnet stetig wachsende Umsätze. Entsprechend hoch das Risiko für betrügerische Absichten. Buchmacher streben danach, die Schlupflöcher so klein wie möglich zu machen. Aber auch der Wettbegeisterte muss die Augen offenhalten. Es gibt heute viele Punkte, welche für die Anbieterentscheidung von Bedeutung sind – und die einfach klar sein müssen. Andernfalls – und dies stellen Beginner (leider) immer wieder fest – droht schnell Ärger!

Foto: Auke Jongbloed / Marc Garrido i Puig – freeimages.com